Rechnungsstellung in der Schweiz: alles über die Mehrwertsteuer, Steuersätze und gesetzliche Pflichten verstehen

Einleitung
Wenn Sie Ihre Tätigkeit in der Schweiz starten, kann die Mehrwertsteuer wie ein administratives Detail unter vielen anderen erscheinen. Doch sobald Ihr Umsatz bestimmte Schwellenwerte erreicht, wird sie zu einer gesetzlichen Pflicht, die sich direkt auf Ihre Rechnungsstellung, Ihre Buchhaltung und Ihre Liquidität auswirkt.
Die Schweizer Mehrwertsteuer funktioniert nach präzisen Regeln: unterschiedliche Steuersätze je nach Branche, obligatorische Angaben auf den Rechnungen, periodische Deklarationen bei der Eidgenössischen Steuerverwaltung (ESTV). Ein Fehler bei der Berechnung oder der Anzeige der Mehrwertsteuer kann zu Nachforderungen, Bussen oder Problemen bei einer Steuerprüfung führen.
Dennoch navigieren viele Selbstständige und KMU auf Sicht: Welcher Steuersatz ist anzuwenden? Wie kann man die auf Einkäufe bezahlte Mehrwertsteuer zurückfordern? Welche Angaben sind wirklich obligatorisch? Und vor allem, wie lässt sich all dies verwalten, ohne jedes Quartal Stunden damit zu verbringen?
Dieser Leitfaden erklärt Ihnen alles, was Sie über die Mehrwertsteuer in der Schweiz wissen müssen: die Steuerpflichtschwellen, die verschiedenen anwendbaren Steuersätze, die konformen Rechnungsstellungsregeln und die bewährten Praktiken zur Vereinfachung Ihrer Deklarationen. Ob Sie sich dem Schwellenwert nähern oder bereits steuerpflichtig sind, finden Sie hier die konkreten Antworten, um die Mehrwertsteuer gelassen zu verwalten.
📌 Zusammenfassung (TL;DR)
Die Mehrwertsteuer wird in der Schweiz obligatorisch, sobald Ihr Umsatz 100'000 CHF pro Jahr überschreitet. Je nach Ihrer Tätigkeit gelten drei Sätze: 8,1% (Normalsatz), 2,6% (reduzierter Satz) und 3,8% (Beherbergung). Ihre Rechnungen müssen spezifische obligatorische Angaben enthalten, und Sie müssen die Mehrwertsteuer vierteljährlich oder halbjährlich bei der ESTV deklarieren. Eine sorgfältige Verwaltung ermöglicht es Ihnen, die auf Ihre geschäftlichen Einkäufe bezahlte Mehrwertsteuer zurückzufordern und kostspielige Fehler bei Steuerprüfungen zu vermeiden.
📚 Inhaltsverzeichnis
- Was ist die Mehrwertsteuer und warum betrifft sie Ihr Unternehmen
- Die Schwellenwerte für die Mehrwertsteuerpflicht in der Schweiz
- Die verschiedenen anwendbaren Mehrwertsteuersätze
- Wie man die Mehrwertsteuer auf Ihren Rechnungen berechnet und anzeigt
- Die obligatorischen Angaben auf einer Rechnung mit Mehrwertsteuer
- Vorsteuerabzug: die bezahlte Mehrwertsteuer zurückfordern
- Die Mehrwertsteuerdeklaration: Periodizität und Verfahren
- Die häufigsten Fehler, die Sie in Bezug auf die Mehrwertsteuer vermeiden sollten
- Wie man die Verwaltung der Mehrwertsteuer mit den richtigen Tools vereinfacht
Was ist die Mehrwertsteuer und warum betrifft sie Ihr Unternehmen
Die MWST (Mehrwertsteuer) ist eine indirekte Verbrauchssteuer, die auf jeder Stufe der Handelskette erhoben wird. In der Schweiz wird sie von der Eidgenössischen Steuerverwaltung (ESTV) verwaltet.
Konkret stellen Sie Ihren Kunden die Mehrwertsteuer in Rechnung und führen sie dann an den Staat ab, nachdem Sie die Mehrwertsteuer abgezogen haben, die Sie selbst auf Ihre geschäftlichen Einkäufe bezahlt haben. Sie handeln als Eintreiber für das Finanzamt.
Nicht alle Unternehmen sind betroffen. Die Pflicht zur Erhebung der Mehrwertsteuer hängt von Ihrem jährlichen Umsatz ab. Wenn Sie bestimmte Schwellenwerte überschreiten, müssen Sie sich im Mehrwertsteuerregister eintragen und die geltenden Steuersätze auf Ihren Rechnungen anwenden.
Diese Regeln zu verstehen ist entscheidend, um konform zu bleiben und administrative Sanktionen zu vermeiden.
Die Schwellenwerte für die Mehrwertsteuerpflicht in der Schweiz
Sie müssen sich obligatorisch für die Mehrwertsteuer anmelden, wenn Ihr jährlicher Umsatz 100'000 CHF für in der Schweiz erbrachte Tätigkeiten überschreitet. Für bestimmte im Ausland erbrachte Dienstleistungen steigt dieser Schwellenwert auf 150'000 CHF.
Diese Beträge verstehen sich ohne Mehrwertsteuer und werden über die letzten 12 rollierenden Monate berechnet. Sobald Sie den Schwellenwert überschreiten, haben Sie 30 Tage Zeit, sich bei der ESTV anzumelden.
Sie können sich auch für eine freiwillige Steuerpflicht entscheiden, selbst wenn Sie unter diesen Schwellenwerten liegen. Dies kann vorteilhaft sein, wenn Sie viel mehrwertsteuerpflichtiges Material oder Dienstleistungen kaufen, da Sie die Vorsteuer abziehen können.
Die freiwillige Steuerpflicht bindet Sie für mindestens drei Jahre.
Die verschiedenen anwendbaren Mehrwertsteuersätze
Die Schweiz wendet drei verschiedene Mehrwertsteuersätze an, je nach Art der in Rechnung gestellten Waren und Dienstleistungen. Diese Sätze sind am 1. Januar 2024 nach einem Volksentscheid in Kraft getreten.
Es ist entscheidend, den richtigen Satz auf Ihren Rechnungen anzuwenden. Ein Fehler kann zu administrativen Korrekturen und Strafen bei Ihrer Mehrwertsteuerdeklaration führen.
Hier sind die drei derzeit geltenden Sätze und ihr Anwendungsbereich.
Der Normalsatz
Der Normalsatz beträgt 8,1% und gilt für die Mehrheit der Waren und Dienstleistungen. Dies ist der Standardsatz, wenn keine Ausnahme gilt.
Konkrete Beispiele: Beratungsleistungen, IT-Dienstleistungen, Verkauf von Kleidung, Elektronik, Möbel, Renovierungsarbeiten, Marketingdienstleistungen, berufliche Weiterbildungen, Software-Abonnements.
Wenn Sie Freelancer sind oder ein KMU im Dienstleistungsbereich führen, ist dies wahrscheinlich der Satz, den Sie am häufigsten verwenden werden. Im Zweifelsfall über den anzuwendenden Satz ist der Normalsatz in der Regel die richtige Antwort.
Bei einer Rechnung von 1'000 CHF exkl. MWST fügen Sie 81 CHF Mehrwertsteuer hinzu, was insgesamt 1'081 CHF inkl. MWST ergibt.
Der reduzierte Satz
Der reduzierte Satz von 2,6% betrifft hauptsächlich Güter des täglichen Bedarfs und bestimmte Kulturprodukte.
Betroffen sind: Lebensmittel (Brot, Gemüse, Fleisch, Milchprodukte), Leitungswasser, Medikamente, Bücher, Zeitungen, Zeitschriften, Produkte für die Monatshygiene.
Achtung bei Ausnahmen: alkoholische Getränke, Tabak, vor Ort konsumierte zubereitete Speisen (Restaurants) profitieren nicht vom reduzierten Satz und unterliegen dem Normalsatz von 8,1%.
Wenn Sie ein Lebensmittelgeschäft oder eine Buchhandlung führen, müssen Sie wahrscheinlich je nach verkauften Produkten zwischen den beiden Sätzen jonglieren.
Der Sondersatz für Beherbergung
Der Sondersatz von 3,8% gilt ausschliesslich für Beherbergungsleistungen: Hotelübernachtungen, Gästezimmer, Ferienwohnungen, Campingplätze, Jugendherbergen.
Dieser Satz betrifft nur die Beherbergungsleistung selbst. Zusätzliche Dienstleistungen wie Verpflegung, im Saal serviertes Frühstück, Spa oder Parkplatz unterliegen dem Normalsatz von 8,1%.
Wenn Sie eine möblierte Wohnung für touristische Kurzaufenthalte vermieten, wenden Sie 3,8% an. Wenn Sie jedoch eine unmöblierte Wohnung als Hauptwohnsitz vermieten, ist die Leistung von der Mehrwertsteuer befreit.
Diese Unterscheidung ist wichtig, um Rechnungsstellungsfehler zu vermeiden.
Wie man die Mehrwertsteuer auf Ihren Rechnungen berechnet und anzeigt
Die Berechnung der Mehrwertsteuer ist einfach: Betrag exkl. MWST × Mehrwertsteuersatz = Mehrwertsteuerbetrag. Sie fügen dann diesen Betrag zum Preis exkl. MWST hinzu, um den Gesamtbetrag inkl. MWST zu erhalten.
Beispiel: Dienstleistung von 1'500 CHF exkl. MWST zum Normalsatz → 1'500 × 8,1% = 121,50 CHF Mehrwertsteuer → Gesamtbetrag inkl. MWST: 1'621,50 CHF.
Ihre Rechnungen müssen obligatorisch enthalten: Ihre MWST-Nummer (Format CHE-XXX.XXX.XXX MWST), den Betrag exkl. MWST, den angewandten Satz, den Mehrwertsteuerbetrag und den Gesamtbetrag inkl. MWST. Bei Schweizer QR-Rechnungen müssen diese Informationen im sichtbaren Teil erscheinen.
BePaid berechnet die Mehrwertsteuer automatisch gemäss dem gewählten Satz und erstellt konforme Rechnungen mit integriertem QR-Code. Entdecken Sie, wie Sie die Mehrwertsteuer automatisch verwalten können.
Die obligatorischen Angaben auf einer Rechnung mit Mehrwertsteuer
Eine mehrwertsteuerpflichtige Rechnung muss präzise gesetzliche Angaben enthalten, um in den Augen der ESTV gültig zu sein.
Obligatorische Elemente:
- Ihre MWST-Nummer im offiziellen Format (CHE-XXX.XXX.XXX MWST, TVA oder IVA)
- Ausstellungsdatum und eindeutige Rechnungsnummer
- Vollständige Identifikation des Lieferanten und des Kunden
- Detaillierte Beschreibung der Leistungen oder Produkte
- Beträge exkl. MWST, angewandte Mehrwertsteuersätze, Mehrwertsteuerbeträge pro Satz, Gesamtbetrag inkl. MWST
Eine nicht konforme Rechnung kann von der ESTV bei Ihrer Deklaration abgelehnt werden, und Ihr Kunde kann die Vorsteuer nicht abziehen.
Um diese Fehler zu vermeiden, konsultieren Sie unseren Leitfaden über die 10 häufigsten Fehler bei der Rechnungsstellung.
Vorsteuerabzug: die bezahlte Mehrwertsteuer zurückfordern
Wenn Sie mehrwertsteuerpflichtig sind, können Sie die Mehrwertsteuer abziehen, die Sie auf Ihre geschäftlichen Einkäufe bezahlen. Dies nennt man den Vorsteuerabzug.
Konkret: Sie kaufen einen Computer für 1'081 CHF inkl. MWST (1'000 CHF exkl. MWST + 81 CHF Mehrwertsteuer). Sie können diese 81 CHF bei Ihrer Mehrwertsteuerdeklaration zurückfordern.
Bedingungen: Die Ausgabe muss mit Ihrer beruflichen Tätigkeit verbunden sein, und Sie müssen eine konforme Rechnung mit ausgewiesener Mehrwertsteuer besitzen. Gemischte Ausgaben (beruflich/privat) erfordern eine proportionale Berechnung.
Dieser Mechanismus verbessert Ihre Liquidität, indem er den Nettobetrag der an den Staat zu zahlenden Mehrwertsteuer reduziert. Dies ist einer der Gründe, warum sich einige Unternehmen für die freiwillige Steuerpflicht entscheiden.
Die Mehrwertsteuerdeklaration: Periodizität und Verfahren
Sobald Sie für die Mehrwertsteuer registriert sind, müssen Sie regelmässig die erhobene und abzugsfähige Mehrwertsteuer bei der ESTV deklarieren.
Die Periodizität hängt von Ihrem Umsatz ab: vierteljährlich für die meisten KMU (Umsatz bis 5 Millionen CHF), halbjährlich, wenn Ihr jährlicher Umsatz unter 500'000 CHF liegt und Sie dies beantragen.
Die Deklaration erfolgt über das Online-Portal der ESTV. Sie berechnen die Differenz zwischen der Ihren Kunden in Rechnung gestellten Mehrwertsteuer und der auf Ihre Einkäufe bezahlten Mehrwertsteuer. Wenn der Saldo positiv ist, zahlen Sie die Differenz. Wenn er negativ ist, erstattet Ihnen die ESTV den Betrag.
Halten Sie die Fristen ein (in der Regel 60 Tage nach Ende der Periode), um Strafen zu vermeiden. Eine sorgfältige Buchhaltung erleichtert diesen Prozess erheblich.
Die häufigsten Fehler, die Sie in Bezug auf die Mehrwertsteuer vermeiden sollten
Hier sind die häufigsten Fehler, die Sie teuer zu stehen kommen können:
- Vergessen, sich anzumelden, nachdem der Steuerpflichtschwellenwert überschritten wurde
- Den falschen Satz anwenden: Normalsatz und reduzierten Satz verwechseln
- Nicht konforme Rechnungen: MWST-Nummer oder detaillierte Beträge vergessen
- Falscher Abzug: Mehrwertsteuer auf nicht geschäftliche Ausgaben abziehen
- Verspätete Deklarationen: Fristüberschreitungen führen zu Strafen
- Verwechslung exkl./inkl. MWST: einen Preis inkl. MWST in einem Angebot angeben und dann die Mehrwertsteuer zusätzlich in Rechnung stellen
Diese Fehler können zu Nachforderungen, Bussen und administrativen Komplikationen führen. Für eine fehlerfreie Rechnungsstellung konsultieren Sie unseren Artikel darüber, wie Sie Rechnungsstellungsfehler vermeiden können.
Wie man die Verwaltung der Mehrwertsteuer mit den richtigen Tools vereinfacht
Die manuelle Verwaltung der Mehrwertsteuer kostet Zeit und erhöht das Fehlerrisiko. Eine angepasste Rechnungsstellungslösung automatisiert diese wiederkehrenden Aufgaben.
Konkrete Vorteile: automatische Berechnungen gemäss dem gewählten Satz, konforme Rechnungen gemäss gesetzlichen Anforderungen, detaillierte Exporte zur Erleichterung Ihrer Deklarationen, Echtzeitverfolgung der erhobenen und abzugsfähigen Mehrwertsteuer.
BePaid integriert die automatische Verwaltung der Mehrwertsteuer: Sie wählen den Satz aus, das Tool berechnet und zeigt alles korrekt auf Ihren QR-Rechnungen an. Sie sparen Zeit und reduzieren Fehler.
Eine gute Verwaltung der Mehrwertsteuer trägt auch dazu bei, Ihre Liquidität zu verbessern, indem Sie Ihre Abzüge optimieren und Strafen vermeiden.
Die Mehrwertsteuer in der Schweiz stellt präzise Verpflichtungen dar: Einhaltung der Steuerpflichtschwellen, Anwendung der richtigen Sätze (8,1%, 2,6% oder 3,8%), obligatorische Angaben auf Ihren Rechnungen und periodische Deklarationen bei der ESTV. Eine sorgfältige Verwaltung der Mehrwertsteuer erspart Ihnen kostspielige Fehler und administrative Komplikationen.
Die Berechnung, Anzeige und Deklaration der Mehrwertsteuer stellen eine echte administrative Belastung für Selbstständige und KMU dar. Die Automatisierung dieser Aufgaben mit einem geeigneten Tool spart Ihnen Zeit und reduziert das Fehlerrisiko.
BePaid ermöglicht es Ihnen, die Mehrwertsteuer einfach zu verwalten: automatische Anwendung der Sätze, präzise Berechnung auf jeder Rechnung, Buchhaltungsexporte und Verfolgung Ihrer MWST-Pflichten mit wenigen Klicks. Testen Sie unsere Lösung kostenlos und konzentrieren Sie sich auf Ihre Tätigkeit statt auf die Steuerverwaltung.


