Skonto oder Rabatt für vorzeitige Zahlung: Was kostet das Ihr Unternehmen?

BlogRechnungsstellung12. November 2025
Skonto oder Rabatt für vorzeitige Zahlung: Was kostet das Ihr Unternehmen?

Einleitung

Ein Kunde bittet Sie um 2% Nachlass, wenn er innerhalb von 10 Tagen statt 30 Tagen zahlt. Sie stimmen zu, erleichtert, Ihre Liquidität zu verbessern. Aber haben Sie berechnet, was Sie das tatsächlich kostet?

Das Skonto für vorzeitige Zahlung ist in der Schweiz eine gängige Praxis: Sie gewähren einen vorzeitigen Rabatt im Austausch für eine schnelle Zahlung. Auf dem Papier erscheinen 2% angemessen. Aber wenn man diese Kosten annualisiert, ist die Realität oft überraschend: Dieses Skonto kann einen jährlichen Zinssatz von 36% oder mehr darstellen.

Für ein KMU, das mit seiner Liquidität jongliert, ist es entscheidend, die tatsächlichen Kosten eines Skontos zu verstehen. Solche Anfragen systematisch zu akzeptieren, kann Ihre Margen stark belasten. Eine Ablehnung kann Ihre Zahlungseingänge verlangsamen und Liquiditätsspannungen erzeugen.

Dieser Artikel zeigt Ihnen, wie Sie die Kosten eines Skontos präzise berechnen, dessen Auswirkungen auf Ihre Liquidität bewerten und vernünftige Grenzen bestimmen, die nicht überschritten werden sollten. Ob Sie Ihren Kunden Skonti anbieten oder mit Ihren Lieferanten verhandeln, Sie werden genau wissen, was Sie bei der Transaktion gewinnen oder verlieren.

📌 Zusammenfassung (TL;DR)

Ein Skonto von 2% für Zahlung nach 10 Tagen statt 30 stellt annualisierte Kosten von etwa 36% dar, deutlich höher als klassische Bankzinsen. Die Berechnungsformel ermöglicht es, die tatsächlichen Kosten nach verschiedenen Szenarien zu bewerten und diese Option mit Finanzierungsalternativen zu vergleichen. Die Abwägung hängt von Ihrer Liquiditätssituation, Ihren Margen und dem Ausfallrisiko ab. Setzen Sie klare Grenzen und nutzen Sie Skonti strategisch, nicht systematisch.

Was ist ein Skonto für vorzeitige Zahlung?

Ein Skonto für vorzeitige Zahlung ist ein Rabatt, der Ihrem Kunden gewährt wird, wenn er seine Rechnung vor dem normalen Fälligkeitsdatum bezahlt. Im Gegensatz zu einem Handelsrabatt (auf den Verkaufspreis gewährt) oder einem Preisnachlass (Reduzierung wegen Mängeln) belohnt das Skonto die Zahlungsschnelligkeit.

In der Schweiz ist die klassische Formel "2/10 netto 30": 2% Reduzierung, wenn der Kunde innerhalb von 10 Tagen zahlt, ansonsten ist der Gesamtbetrag nach 30 Tagen fällig. Es gibt andere Varianten: 1% bei 15 Tagen, 3% bei 7 Tagen, je nach Branche.

Warum diesen Vorteil anbieten? Zwei Hauptgründe: Verbesserung Ihrer Liquidität durch schnellere Zahlungseingänge und Reduzierung des Ausfallrisikos. Ein Kunde, der schnell zahlt, ist in der Regel ein guter Zahler.

Die Formel zur Berechnung der tatsächlichen Kosten eines Skontos

Das Skonto scheint vorteilhaft: 2% Reduzierung, um 20 Tage früher zu zahlen, das ist vernünftig, oder? Nicht wirklich. Um die tatsächlichen Kosten zu messen, muss man den äquivalenten jährlichen Zinssatz berechnen.

Hier ist die Formel:

(Skontosatz % / (100 - Skontosatz %)) × (365 / Anzahl gewonnener Tage) × 100

Aufschlüsselung:

  • Skontosatz %: der Prozentsatz des gewährten Rabatts (z.B. 2%)

  • Anzahl gewonnener Tage: die Differenz zwischen normaler Fälligkeit und vorzeitiger Zahlung (z.B. 30 - 10 = 20 Tage)

  • 365: zur Annualisierung des Satzes

Diese Formel zeigt die tatsächlichen finanziellen Kosten des Skontos, ausgedrückt als jährlicher Satz.

Konkretes Beispiel: Was kostet ein Skonto von 2% bei 10 Tagen?

Nehmen wir das klassische Beispiel 2/10 netto 30: Sie bieten 2% Reduzierung an, wenn Ihr Kunde innerhalb von 10 Tagen statt 30 Tagen zahlt.

Anwendung der Formel:

(2 / (100 - 2)) × (365 / 20) × 100
= (2 / 98) × 18,25 × 100
= 0,0204 × 18,25 × 100
= 37,24%

Ergebnis: Dieses Skonto kostet Sie das Äquivalent eines jährlichen Zinssatzes von 37%. Das ist deutlich teurer als ein klassischer Bankkredit (3-6%) oder sogar ein genehmigter Kontokorrentkredit (7-10%).

Sie "kaufen" 20 Tage sofortige Liquidität zu einem sehr hohen Preis. Diese Perspektive verändert die Wahrnehmung eines einfachen "2% Rabatts" völlig.

Andere Szenarien: 3% bei 7 Tagen, 1% bei 15 Tagen

Sehen wir uns an, wie die Kosten des Skontos je nach Parametern variieren:

  • 3% bei 7 Tagen (netto 30): (3/97) × (365/23) × 100 = 49,1% — extrem teuer

  • 1% bei 15 Tagen (netto 30): (1/99) × (365/15) × 100 = 24,6% — vernünftiger, aber immer noch hoch

  • 2% bei 15 Tagen (netto 45): (2/98) × (365/30) × 100 = 24,8% — vergleichbar mit dem vorherigen

Feststellung: Je höher der Skontosatz und je kürzer die gewonnene Frist, desto mehr explodieren die annualisierten Kosten. Ein Skonto von 1-2% über 15-20 Tage bleibt in einem "akzeptablen" Bereich (20-30%), während 3% über eine Woche 45% überschreitet.

Auswirkungen auf Ihre Liquidität: die wahre Abwägung

Die Kostenberechnung ist eine Sache, aber die Abwägung hängt von Ihrer tatsächlichen Liquiditätssituation ab.

Wann sich das Skonto lohnt:

  • Sie haben einen dringenden Liquiditätsbedarf

  • Sie riskieren einen teuren Kontokorrentkredit (8-12%)

  • Sie müssen eine sofortige Gelegenheit finanzieren (Kauf, Investition)

In diesen Fällen kann es gerechtfertigt sein, 25-37% annualisiert zu zahlen, wenn Sie dadurch einen Kontokorrentkredit vermeiden oder eine rentable Gelegenheit nutzen können. Um Ihre Liquidität besser zu steuern, konsultieren Sie unseren Leitfaden zum Liquiditätsmanagement für KMU.

Wann es zu teuer ist:

  • Ihre Liquidität ist gesund

  • Keine besondere Dringlichkeit

  • Die Kosten übersteigen Ihre Finanzierungsalternativen

Das Skonto mit Finanzierungsalternativen vergleichen

Setzen wir das Skonto in Perspektive mit anderen Optionen:

  • Klassischer Bankkredit: 3-6% jährlich — deutlich günstiger

  • Genehmigter Kontokorrentkredit: 7-10% jährlich — immer noch zweimal günstiger als ein Skonto von 2%

  • Factoring: 1-3% des Rechnungsbetrags + Verwaltungsgebühren — variabel je nach Volumen

  • Skonto 2/10 netto 30: 37% jährlich — die teuerste Option

Paradox: Das Skonto ist die teuerste Option im äquivalenten Satz, aber auch die schnellste und flexibelste. Keine Bankakte, keine Garantien, nur eine geschäftliche Vereinbarung. Es ist eine Finanzierung als letzter Ausweg oder als Gelegenheit.

Welchen Skontosatz sollten Sie Ihren Kunden anbieten?

Wenn Sie derjenige sind, der das Skonto anbietet, wie legen Sie den richtigen Satz fest?

Übliche Praktiken in der Schweiz: zwischen 1% und 3%, in der Regel für eine Zahlung 10 bis 15 Tage früher.

Berechnen Sie Ihre Rentabilitätsschwelle: Wenn Ihre Finanzierungskosten (Kredit, Kontokorrent) 6% jährlich betragen, kostet Sie ein Skonto von 2% für 20 Tage (= 37% jährlich) deutlich mehr, als zu warten und bei Bedarf einen Kredit aufzunehmen.

Praktische Empfehlung: Bieten Sie 1-2% für 10-15 Tage Vorsprung an. Das bleibt für den Kunden attraktiv und begrenzt gleichzeitig Ihre Kosten. Vermeiden Sie Sätze über 2,5%, es sei denn, Sie haben einen kritischen Bedarf an sofortiger Liquidität.

Das Ziel: Verbessern Sie Ihren vorzeitigen Rabatt, ohne Ihre Marge zu opfern.

Grenzen und praktische Vorsichtsmassnahmen

MwSt.-Aspekt: Das Skonto reduziert die Bemessungsgrundlage. Wenn ein Kunde 980 CHF statt 1000 CHF zahlt, wird die MwSt. auf 980 CHF berechnet. Sie müssen die Rechnung anpassen oder eine Gutschrift für die Differenz ausstellen.

Obligatorische Angaben: Geben Sie die Skontobedingungen klar auf Ihrer Rechnung an: "2% Skonto bei Zahlung innerhalb von 10 Tagen". Das vermeidet Missverständnisse.

Umgekehrter Mechanismus: Das Skonto belohnt die schnelle Zahlung, während Verzugszinsen Verspätungen bestrafen.

Verwaltungsaufwand: Verfolgen Sie, wer innerhalb der Fristen gezahlt hat, um das Skonto anzuwenden. BePaid hilft Ihnen, Fälligkeitstermine und Zahlungsbedingungen zu verfolgen und erleichtert die Verwaltung von Skonti und Mahnungen.

Mit Ihren Lieferanten verhandeln: Skonti intelligent nutzen

Wenn ein Lieferant Ihnen ein Skonto anbietet, entscheiden Sie folgendermassen:

Überprüfen Sie Ihre Liquidität: Haben Sie die verfügbaren Mittel, ohne sich in Schwierigkeiten zu bringen? Konsultieren Sie unseren Artikel über die Verwaltung von Anzahlungen, um Ihre Geldeingänge zu optimieren.

Berechnen Sie den tatsächlichen Gewinn: Ein Skonto von 2% auf eine Rechnung von 10'000 CHF = 200 CHF Ersparnis. Lohnt es sich, 10'000 CHF sofort zu mobilisieren?

Verhandeln Sie: Bitten Sie um eine längere Frist (15 Tage statt 10) oder einen niedrigeren Satz (1,5% statt 2%). Das richtige Timing der Rechnungsstellung kann Ihnen auch helfen, Ihre Cashflows auszurichten.

Das Skonto für vorzeitige Zahlung stellt tatsächliche Kosten dar, die oft unterschätzt werden. Einfache 2% über 10 Tage entsprechen einem jährlichen Satz von 44,6%, deutlich höher als klassische Bankzinsen. Bevor Sie ein Skonto gewähren, berechnen Sie dessen Auswirkungen auf Ihre Marge und vergleichen Sie es mit verfügbaren Finanzierungsalternativen.

Die Abwägung hängt von Ihrer Liquiditätssituation ab. Wenn Sie schnell Liquidität benötigen, kann ein Skonto gerechtfertigt sein. Aber wenn Ihre Finanzen stabil sind, optimieren Sie besser Ihre Liquiditätsmanagement-Prozesse und Ihre Zahlungsfristen, anstatt Ihre Marge zu opfern.

Um Ihre Zahlungen effektiv zu verfolgen und Kunden zu identifizieren, die schnell zahlen, erstellen Sie Ihr kostenloses BePaid-Konto. Sie können Ihre Mahnungen automatisieren, Ihre Zahlungseingänge in Echtzeit verfolgen und fundierte Entscheidungen über Ihre Skontopolitik treffen.

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